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Durch die Beine laufen wellenartige Impulse, das Licht ist grell und die Musik tönt vor sich hin, ohne meine Benommenheit zu beeinflussen. Auf der Couch sitzend starre ich auf ein dunkelgrün-weißes Muster am Kühlschrank und beobachte die sich bewegenden Linien. Ein Kreis sticht hervor, dann ein anderer...sie schneiden einander und vereinigen sich dann. Immer mehr verschimmen die Umrisse.
Ein Blick zu Uhr in der Küche sagt mir, dass ich noch drei Stunden Zeit habe. Im wirklichen Leben bedeutet das für mich eine Stunde bis es weitergeht...
Kurzer Abriss der Geschehnisse, die schon etwas vergangen sind:Vor etwa zwei Wochen war es an die Öffentlichkeit gekommen: Die Geschäftsführer der Erfurter Stadtwerke hatten sich schon vor mehreren Jahren gegenseitig Pensionen zugesichert, sodass sie ab dem 65. Lebensjahr monatlich 5.500 DM erhalten sollten.Seit dem waren jeweils etwa 27.000 Euro auf die Privatkonten von Otto und Möldner geflossen.Nach diversen Untersuchungen und Diskussionen im Stadtrat wurde ein wirtschaftliches Gutachten angefertigt, welches zu einem eindeutigen Ergebnis kam: fristlose Kündigung.Da ist man armer Praktikant im schönen Radio Funkwerk in Erfurt und freut sich, dass man so eine schöne "Skandalgeschichte" zugeteilt bekommt, um einen Beitrag zu schreiben und dann sowas! Man recherchiert sich tot, weil man als Fremdling aus Neubrandenburg gar keine Ahnung was hier so abgegangen ist, schreibt einen wunderschönen Beitrag, der durch journalistischen Feinschliff glänzt ( *G* ), spricht den ganzen Kram schon ein und schneidet ihn zurecht und wartet dann ganz gemütlich auf die Stadtratssitzung, die um 16 Uhr beginnen sollte, um über die Zukunft der Geschäftsführer zu entscheiden. Dann ruft man da um 19 Uhr an (kurz vor Feierabend) und zack: alles für'n Arsch."Ach die haben noch gar nicht angefangen. Die Fraktionen beraten noch." - super!!! Dann halt kein Beitrag..die werden die eh entlassen! Nach dem Gutachten und den Beweisen...!Und dann kommt man Dienstags zur Arbeit und was passiert? "Kündigung der Stadtwerke-Geschäftsführung" abgelehnt. Wie bitte?! Ich denke nicht, dass ich nach den paar Zeilen nochmal Revue passieren lassen muss, um aufzuzeigen was da eigentlich passiert war, aber die haben sich gegenseitig Pensionen zugesichert! Und da beschließen einfach mal CDU und DIE Linke, dass die ganze Sache keine Konsequenzen nach sich ziehen muss.Die CDU begründete ihre Entscheidung laut der Thüringer-Allgemeinen so: Die Vorgänge in den Stadtwerken seien dem Oberbürgermeister seit zwei Jahren bekannt. Bausewein habe den Stadtrat nicht überzeugen können, dass in den letzten Tagen substanziell neue Tatsachen auf den Tisch gekommen seien, erklärte die CDU ihre Position. Vor der Stadtratssitzung am Freitag sei der Gutachter des OB Gast in der Fraktion gewesen. Befragt, wer ihm den Auftrag für das Rechtsgutachten gegeben habe, habe er nach längerem Blättern in den Unterlagen erklärt, Auftraggeber sei die Stadt Erfurt gewesen, schilderte Panse. Die CDU spricht damit von einem Gefälligkeitsgutachten.
Aha. Ein Wirtschaftsgutachten ist also nichts neues. Und eine Anwaltkanzlei aus Frankfurt am Main stellt dem wunderschönen Erfurt natürlich einfach mal so ein Gefälligkeitsgutachten aus.Wie dem auch sei...der Stadtrat hat mit 36 zu 14 Stimmen gegen eine Entlassung gestimmt und die Sache scheint vorerst vom Tisch zu sein.Mir als Gast in Erfurt schmeckt das ganze nicht und auch bei den Bürgern Erfurts sollte die ganze Sache einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wir werden sehen, ob Andreas Bausewein, der ÖB Erfurts, Recht behält, wenn er sagt: "Die Zukunft wird mir noch Recht geben" - hoffen wir es...für Erfurt und die SPD.