Donnerstag, 12. November 2009

Stille

Ein Abend ohne Höhepunkt, ohne Tiefpunkt.
Viel mehr wie eine Glühbirne, die beständig flackert.
Mal heller, mal dunkler, nur ihr kaum hörbares Summen scheint konstant.
Doch was sagt dieses Summen?
Ernüchterung.

Ernüchterung.

Ernüchterung über das, was mir widerfährt.
Wie eine Glühbirne, die einst hell war.
Nun wird sie schwächer.
Doch was sagt diese Schwäche?
Normalität.

Normalität.

Normalität in dem, was sich Leben nennt.
Wie ein Abend ohne Höhepunkt, doch auch ohne Tiefpunkt.
Nicht wie eine flackernde Glühbirne,
sie ist erloschen.
Normalität.

Normalität.

Normalität in dem, was sich Leben nennt.
Wie eine Glühbirne, die erlischt.
Nicht mehr hell, nicht mehr flackernd.
Ganz einfach Dunkelheit.
Stille.

Stille.

Dienstag, 11. August 2009

Donnerstag, 30. Juli 2009

"Chopin kam irgendwie zu spät"

Dass klassische Musik schon lange nicht mehr in die spießige Abteilung des Bürgertums gehören, wusste ich. Dass es nicht all zu viele Komponisten gibt, die sich relativ großer Beliebtheit erfreuen, wusste ich ebenfalls. Dass mein Lieblingskomponist zu den größten gehört, war mir ebenfalls bekannt.

Dennoch durfte ich vor etwa zweieinhalb Monaten einen Menschen kennenlernen, den ich eigentlich gar nicht mehr her geben will.
Ein Mensch, der seines gleichen sucht, ein Mensch, der einfach so wirr und doch
so geordnet ist.
Ein Mensch, der genau im richtigen Moment anruft und fragt, ob wir zusammen
Chopin hören wollen.
Ein Mensch, der mit im richtigen Moment das Richtige in den richtigen Worten sagen
kann, um tösendes Gelächter zu erzeugen.
Ein Mensch, dessen Haare man 24/7 kraulen könnte.
Ein Mensch, der von zu viel Lactose müde und unkonzentriert wird.
Ein Mensch...

der wohl bald geht.

Chopin kam halt irgendwie zu spät.

"Warum es ganz einfach ist, eine nette Cheffin zu hassen"

Um dieses Thema adäquat behandeln zu können, bedarf es einer groben Beschreibung meines Alltags in Erfurt:

Der typische Funkwerk-Tag:
Vom um 8.50 Uhr klingelnden Handywecker drücke ich noch mindestens fünf mal die "Snoozetaste", um dann letztendlich um 9.30 Uhr aus dem Bett zu kriechen. In der Hoffnung, dass das Bad inzwischen nicht mehr durch meinen liebenswerten Mitbewohner beziehungsweise Gastgeber besetzt ist, wandere ich in die Dusche, wo ich meinen Körper der täglichen Reinung unterziehe. Dann bleibt lediglich Zeit zum Haare kämen, eindeonieren und einkleiden.
Der Weg zu Radio Funkwerk lässt sich auf einen Zeitaufwand von etwa sieben minuten begrenzen. Wenn wir an der Tür klingeln, um um Einlass zu bitten, zeigt das Chronometer meist einen Wert zwischen 10.15 und 10.30 Uhr an. Damit sind wir im tolerierten Rahmen zum eigentlichen Arbeitsbeginn von 10 Uhr.
Auf Arbeit angekommen, nehme ich zuerst eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen, das ich auf meinem Weg zur Arbeit käuflich erstanden habe zu mir, um die Zeit bis zum Mittag zu überbrücken. Dann beginnt um etwa 11 Uhr der eigentliche Prozess der Arbeit, zu dem in den meisten Fällen Telefonieren, Formulare anfordern, unterschreiben und einordnen, Veranstaltungstipps einsprechen, schneiden und für die Mediathek konvertierten, sowie das Erstellen des Funkweckers am Samstag.
In der Zeit, wo meine Gehirnzellen und Muskeln warmgelaufen sind und kurz davor sind einen effektiven Wirkungsgrad zu erreichen, öffnet sich die Tür und meine Cheffin tritt ins Büro. Alle mit einem relativ freundlichen "Hallo" grüßend, verzieht sie sich ohne Umwege in ihr Büro, das Büro der Leiterin.
Von nun an bekomme ich sie nur noch zu Gesicht, wenn sie mir eine besonders wichtige Aufgabe erteilen will, oder aber wenn ich eine wichtige Frage an sie richten muss. Welcher Fall auch immer eintritt, der Kontakt mit ihr ist stets gequält und äußerst qualvoll.
Um 18.30 Uhr gilt meine Schicht bei Radio Funkwerk als beendet. Doch gelibgt es mir nur selten zu dieser Zeit das Büro verlassen zu können. Die Arbeit fällt zumeist am Ende der Schicht an. Dann folgt wieder der etwa sieben minütige Heimweg. Auf diesem werden zumeist nötige Einkäufe getätigt.
Zu Hause angekommen, lasse ich mich mit meinem Mitbewohner in Küche sinken, trinken einen Hobel und zünde ein Räucherstäbchen an, um den stressigen Alltag ausklingen zu lassen. Dieser verschwommene Zustand hält durch ständiges "Auftanken" bis etwa 1 Uhr, wenn wir ermattet ins Bett fallen, an.

D
och was hat das ganze mit dem Thema "Nette Cheffin zum Hassen" zu tun? - Ganz einfach. Ich lebe in den Tag und im Laufe des Tages entsteht unweigerlich eine innere Angespanntheit, die auf den anfallenden Aufgaben im Sender beruht. Diese erreicht zumeist ihren Höhepunkt, wenn die Leiterin des Senders in Erfurt mit donnernden Schritten von einem Studio ins andere galoppiert. Mit schweren Schritten bringt sie das ganze Gebäude zu beben, allein aus dem Grund beschäftigt zu wirken so scheint es.
Man versinkt also wieder in der Arbeit, zum Beispiel dem Schreiben einer Moderation über die Pressekonferenz, wo die Schweinegrippe in Erfurt behandelt wurde. Plötzlich wird man allerdings in der Konzentration gestört, weil ein schallendes, schrilles, mädchenhaftes - ja man könnte denken es käme von einer 15-jährigen, Gelächter von irgendwo in das Gehör dringt - die Leiterin lacht. Ein Lachen, dass einem selbst die beste Laune vermiesen kann.
Doch sind diese beiden Faktoren bei Weitem nicht die einzigen, die das Leben in Radio Funkwerk erschweren. Eine Punkt bleibt noch immer: Die mit netter Stimme getarnten Anfeindungen, die durchaus wehtun können.

Keine Frage sie redte immer freundlich, lächelt immer und bleibt zumindest an der Oberfläche immer höflich. Obwohl...eigentlich kann man dieses Lächeln auch als höhnisches Grinsen interpretieren.
Wie man es auf jeden Fall auch sieht. In ihrem Kontrollwahn und ihrer ekligen und gespielt freundlichen Art tritt die Leiterin nicht nur den "niederen" Praktikanten und FSJ'lern auf die Füße, vielmehr berhält sie sich assozial ihrem gesamten beruflichen Umfeld gegenüber.
Liegen mag es an der Angst vor Kontrollverlust, an fehlenden "sozialen Kompetenzen" oder aber einfach an Überarbeitung. Grundsätzlich ist eins jedoch Fakt: Die Mitarbeiter, die das seit bereits drei Jahren aushalten, verdienen entweder Respekt oder Verachtung.

Freitag, 5. Juni 2009

"Der Moment"

Durch die Beine laufen wellenartige Impulse, das Licht ist grell und die Musik tönt vor sich hin, ohne meine Benommenheit zu beeinflussen. Auf der Couch sitzend starre ich auf ein dunkelgrün-weißes Muster am Kühlschrank und beobachte die sich bewegenden Linien. Ein Kreis sticht hervor, dann ein anderer...sie schneiden einander und vereinigen sich dann. Immer mehr verschimmen die Umrisse.
Ein Blick zu Uhr in der Küche sagt mir, dass ich noch drei Stunden Zeit habe. Im wirklichen Leben bedeutet das für mich eine Stunde bis es weitergeht...


Dienstag, 2. Juni 2009

"Empörung erlaubt?" oder "Geschäftsleitung der Erfurter Stadtwerke kommen ungeschoren davon"

Kurzer Abriss der Geschehnisse, die schon etwas vergangen sind:
Vor etwa zwei Wochen war es an die Öffentlichkeit gekommen: Die Geschäftsführer der Erfurter Stadtwerke hatten sich schon vor mehreren Jahren gegenseitig Pensionen zugesichert, sodass sie ab dem 65. Lebensjahr monatlich 5.500 DM erhalten sollten.
Seit dem waren jeweils etwa 27.000 Euro auf die Privatkonten von Otto und Möldner geflossen.
Nach diversen Untersuchungen und Diskussionen im Stadtrat wurde ein wirtschaftliches Gutachten angefertigt, welches zu einem eindeutigen Ergebnis kam: fristlose Kündigung.

Da ist man armer Praktikant im schönen Radio Funkwerk in Erfurt und freut sich, dass man so eine schöne "Skandalgeschichte" zugeteilt bekommt, um einen Beitrag zu schreiben und dann sowas! Man recherchiert sich tot, weil man als Fremdling aus Neubrandenburg gar keine Ahnung was hier so abgegangen ist, schreibt einen wunderschönen Beitrag, der durch journalistischen Feinschliff glänzt ( *G* ), spricht den ganzen Kram schon ein und schneidet ihn zurecht und wartet dann ganz gemütlich auf die Stadtratssitzung, die um 16 Uhr beginnen sollte, um über die Zukunft der Geschäftsführer zu entscheiden. Dann ruft man da um 19 Uhr an (kurz vor Feierabend) und zack: alles für'n Arsch.
"Ach die haben noch gar nicht angefangen. Die Fraktionen beraten noch." - super!!! Dann halt kein Beitrag..die werden die eh entlassen! Nach dem Gutachten und den Beweisen...!

Und dann kommt man Dienstags zur Arbeit und was passiert? "Kündigung der Stadtwerke-Geschäftsführung" abgelehnt. Wie bitte?! Ich denke nicht, dass ich nach den paar Zeilen nochmal Revue passieren lassen muss, um aufzuzeigen was da eigentlich passiert war, aber die haben sich gegenseitig Pensionen zugesichert! Und da beschließen einfach mal CDU und DIE Linke, dass die ganze Sache keine Konsequenzen nach sich ziehen muss.
Die CDU begründete ihre Entscheidung laut der Thüringer-Allgemeinen so:
Die Vorgänge in den Stadtwerken seien dem Oberbürgermeister seit zwei Jahren bekannt. Bausewein habe den Stadtrat nicht überzeugen können, dass in den letzten Tagen substanziell neue Tatsachen auf den Tisch gekommen seien, erklärte die CDU ihre Position. Vor der Stadtratssitzung am Freitag sei der Gutachter des OB Gast in der Fraktion gewesen. Befragt, wer ihm den Auftrag für das Rechtsgutachten gegeben habe, habe er nach längerem Blättern in den Unterlagen erklärt, Auftraggeber sei die Stadt Erfurt gewesen, schilderte Panse. Die CDU spricht damit von einem Gefälligkeitsgutachten.
Aha. Ein Wirtschaftsgutachten ist also nichts neues. Und eine Anwaltkanzlei aus Frankfurt am Main stellt dem wunderschönen Erfurt natürlich einfach mal so ein Gefälligkeitsgutachten aus.
Wie dem auch sei...der Stadtrat hat mit 36 zu 14 Stimmen gegen eine Entlassung gestimmt und die Sache scheint vorerst vom Tisch zu sein.
Mir als Gast in Erfurt schmeckt das ganze nicht und auch bei den Bürgern Erfurts sollte die ganze Sache einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wir werden sehen, ob Andreas Bausewein, der ÖB Erfurts, Recht behält, wenn er sagt: "Die Zukunft wird mir noch Recht geben" - hoffen wir es...für Erfurt und die SPD.

Dienstag, 26. Mai 2009

"Impressionen" oder "Gehirnbrei"

Prolog: Meine Gedanken sind nur selten geordnet. Und wenn dann so ein Durcheinander mal an die Oberfläche tritt, dann passiert sowas hier...Heute gibt es hier also weder Brisantes, noch Lesenswertes. Es ist einfach...hm ja...was ist das eigentlich...Gehirnbrei, rausgedrückt vom vielen Bier (oder so).


Ein grauer Himmel liegt über Erfurt und der Altbau, auf dessen Balkon ich sitze, ist in eine angenehme Ruhe getaucht. Ich schaue über die mit alten, lilanen Pflanzen bestückten Blumentöpfe und beobachte meine Umgebung.
Doch sehe ich nur das schlechte Wetter über mir, nicht nur die doch etwas hässlichen Blumen vor mir, nicht nur die schäbig wirkenden Bauten auf der anderen Straßenseite, nicht nur die halb abgerissene Tapete neben mir. Nein, wie von meinem Gehirn gezwungen, denke ich trotz all der vermeindlichen Hässlichkeit an die Schönheit der Zeit. So strahlt dieser Altbau, der wohl nur wenigen Geschmäckern entspricht, eine ungewohnte Vertrautheit aus. Eine Vertrautheit, die ich in einer fremden Stadt zu finden geglaubt hatte. Umgeben von fremden Menschen, umgeben von einer fremden Stadt, hineingepresst in fremde Arbeitsverhältnisse. Und trotz dieser befremdenden Verhältnisse reichen zwei Menschen, um mich in eine Vetrautheit zu hüllen, die diese Stadt so wunderschön erscheinen lässt. Wie in rosanes Licht getaucht, als hätte ich eine rosa-rote Brille auf, habe ich mich Hals über Kopf verliebt. Ich habe mich verliebt in alles, was mir hier begegnet:

Menschen kommen und gehen, doch die Menschen, die ich hier kennen lernen durfte, werden bleiben. Vielleicht nicht für immer, aber sie bleiben.
Städte, durch die man reist, verlässt man wieder und dann hat man sie vergessen, doch in dieser werde ich verweilen. Vielleicht nicht für immer, doch ich werde verweilen.
Erfahrungen die man macht, bleiben im Gedächtnis oder man verdrängt sie, doch diese behalte ich in Erinnerung. Vielleicht nicht für immer, aber so lange ich kann.
Lebensweisen unterscheiden sich und manchmal passen sie einfach nicht zusammen, doch die Lebensart hier ist wundervoll. Vielleicht nicht die beste, doch die schönste.
Freunde gibt es gute und schlechte, doch diese hier sind zwei der besten, die es nur geben kann. Vielleicht nicht die besten, aber ich kann mir kaum etwas besseres vorstellen.