Donnerstag, 12. November 2009

Stille

Ein Abend ohne Höhepunkt, ohne Tiefpunkt.
Viel mehr wie eine Glühbirne, die beständig flackert.
Mal heller, mal dunkler, nur ihr kaum hörbares Summen scheint konstant.
Doch was sagt dieses Summen?
Ernüchterung.

Ernüchterung.

Ernüchterung über das, was mir widerfährt.
Wie eine Glühbirne, die einst hell war.
Nun wird sie schwächer.
Doch was sagt diese Schwäche?
Normalität.

Normalität.

Normalität in dem, was sich Leben nennt.
Wie ein Abend ohne Höhepunkt, doch auch ohne Tiefpunkt.
Nicht wie eine flackernde Glühbirne,
sie ist erloschen.
Normalität.

Normalität.

Normalität in dem, was sich Leben nennt.
Wie eine Glühbirne, die erlischt.
Nicht mehr hell, nicht mehr flackernd.
Ganz einfach Dunkelheit.
Stille.

Stille.

Dienstag, 11. August 2009

Donnerstag, 30. Juli 2009

"Chopin kam irgendwie zu spät"

Dass klassische Musik schon lange nicht mehr in die spießige Abteilung des Bürgertums gehören, wusste ich. Dass es nicht all zu viele Komponisten gibt, die sich relativ großer Beliebtheit erfreuen, wusste ich ebenfalls. Dass mein Lieblingskomponist zu den größten gehört, war mir ebenfalls bekannt.

Dennoch durfte ich vor etwa zweieinhalb Monaten einen Menschen kennenlernen, den ich eigentlich gar nicht mehr her geben will.
Ein Mensch, der seines gleichen sucht, ein Mensch, der einfach so wirr und doch
so geordnet ist.
Ein Mensch, der genau im richtigen Moment anruft und fragt, ob wir zusammen
Chopin hören wollen.
Ein Mensch, der mit im richtigen Moment das Richtige in den richtigen Worten sagen
kann, um tösendes Gelächter zu erzeugen.
Ein Mensch, dessen Haare man 24/7 kraulen könnte.
Ein Mensch, der von zu viel Lactose müde und unkonzentriert wird.
Ein Mensch...

der wohl bald geht.

Chopin kam halt irgendwie zu spät.

"Warum es ganz einfach ist, eine nette Cheffin zu hassen"

Um dieses Thema adäquat behandeln zu können, bedarf es einer groben Beschreibung meines Alltags in Erfurt:

Der typische Funkwerk-Tag:
Vom um 8.50 Uhr klingelnden Handywecker drücke ich noch mindestens fünf mal die "Snoozetaste", um dann letztendlich um 9.30 Uhr aus dem Bett zu kriechen. In der Hoffnung, dass das Bad inzwischen nicht mehr durch meinen liebenswerten Mitbewohner beziehungsweise Gastgeber besetzt ist, wandere ich in die Dusche, wo ich meinen Körper der täglichen Reinung unterziehe. Dann bleibt lediglich Zeit zum Haare kämen, eindeonieren und einkleiden.
Der Weg zu Radio Funkwerk lässt sich auf einen Zeitaufwand von etwa sieben minuten begrenzen. Wenn wir an der Tür klingeln, um um Einlass zu bitten, zeigt das Chronometer meist einen Wert zwischen 10.15 und 10.30 Uhr an. Damit sind wir im tolerierten Rahmen zum eigentlichen Arbeitsbeginn von 10 Uhr.
Auf Arbeit angekommen, nehme ich zuerst eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen, das ich auf meinem Weg zur Arbeit käuflich erstanden habe zu mir, um die Zeit bis zum Mittag zu überbrücken. Dann beginnt um etwa 11 Uhr der eigentliche Prozess der Arbeit, zu dem in den meisten Fällen Telefonieren, Formulare anfordern, unterschreiben und einordnen, Veranstaltungstipps einsprechen, schneiden und für die Mediathek konvertierten, sowie das Erstellen des Funkweckers am Samstag.
In der Zeit, wo meine Gehirnzellen und Muskeln warmgelaufen sind und kurz davor sind einen effektiven Wirkungsgrad zu erreichen, öffnet sich die Tür und meine Cheffin tritt ins Büro. Alle mit einem relativ freundlichen "Hallo" grüßend, verzieht sie sich ohne Umwege in ihr Büro, das Büro der Leiterin.
Von nun an bekomme ich sie nur noch zu Gesicht, wenn sie mir eine besonders wichtige Aufgabe erteilen will, oder aber wenn ich eine wichtige Frage an sie richten muss. Welcher Fall auch immer eintritt, der Kontakt mit ihr ist stets gequält und äußerst qualvoll.
Um 18.30 Uhr gilt meine Schicht bei Radio Funkwerk als beendet. Doch gelibgt es mir nur selten zu dieser Zeit das Büro verlassen zu können. Die Arbeit fällt zumeist am Ende der Schicht an. Dann folgt wieder der etwa sieben minütige Heimweg. Auf diesem werden zumeist nötige Einkäufe getätigt.
Zu Hause angekommen, lasse ich mich mit meinem Mitbewohner in Küche sinken, trinken einen Hobel und zünde ein Räucherstäbchen an, um den stressigen Alltag ausklingen zu lassen. Dieser verschwommene Zustand hält durch ständiges "Auftanken" bis etwa 1 Uhr, wenn wir ermattet ins Bett fallen, an.

D
och was hat das ganze mit dem Thema "Nette Cheffin zum Hassen" zu tun? - Ganz einfach. Ich lebe in den Tag und im Laufe des Tages entsteht unweigerlich eine innere Angespanntheit, die auf den anfallenden Aufgaben im Sender beruht. Diese erreicht zumeist ihren Höhepunkt, wenn die Leiterin des Senders in Erfurt mit donnernden Schritten von einem Studio ins andere galoppiert. Mit schweren Schritten bringt sie das ganze Gebäude zu beben, allein aus dem Grund beschäftigt zu wirken so scheint es.
Man versinkt also wieder in der Arbeit, zum Beispiel dem Schreiben einer Moderation über die Pressekonferenz, wo die Schweinegrippe in Erfurt behandelt wurde. Plötzlich wird man allerdings in der Konzentration gestört, weil ein schallendes, schrilles, mädchenhaftes - ja man könnte denken es käme von einer 15-jährigen, Gelächter von irgendwo in das Gehör dringt - die Leiterin lacht. Ein Lachen, dass einem selbst die beste Laune vermiesen kann.
Doch sind diese beiden Faktoren bei Weitem nicht die einzigen, die das Leben in Radio Funkwerk erschweren. Eine Punkt bleibt noch immer: Die mit netter Stimme getarnten Anfeindungen, die durchaus wehtun können.

Keine Frage sie redte immer freundlich, lächelt immer und bleibt zumindest an der Oberfläche immer höflich. Obwohl...eigentlich kann man dieses Lächeln auch als höhnisches Grinsen interpretieren.
Wie man es auf jeden Fall auch sieht. In ihrem Kontrollwahn und ihrer ekligen und gespielt freundlichen Art tritt die Leiterin nicht nur den "niederen" Praktikanten und FSJ'lern auf die Füße, vielmehr berhält sie sich assozial ihrem gesamten beruflichen Umfeld gegenüber.
Liegen mag es an der Angst vor Kontrollverlust, an fehlenden "sozialen Kompetenzen" oder aber einfach an Überarbeitung. Grundsätzlich ist eins jedoch Fakt: Die Mitarbeiter, die das seit bereits drei Jahren aushalten, verdienen entweder Respekt oder Verachtung.

Freitag, 5. Juni 2009

"Der Moment"

Durch die Beine laufen wellenartige Impulse, das Licht ist grell und die Musik tönt vor sich hin, ohne meine Benommenheit zu beeinflussen. Auf der Couch sitzend starre ich auf ein dunkelgrün-weißes Muster am Kühlschrank und beobachte die sich bewegenden Linien. Ein Kreis sticht hervor, dann ein anderer...sie schneiden einander und vereinigen sich dann. Immer mehr verschimmen die Umrisse.
Ein Blick zu Uhr in der Küche sagt mir, dass ich noch drei Stunden Zeit habe. Im wirklichen Leben bedeutet das für mich eine Stunde bis es weitergeht...


Dienstag, 2. Juni 2009

"Empörung erlaubt?" oder "Geschäftsleitung der Erfurter Stadtwerke kommen ungeschoren davon"

Kurzer Abriss der Geschehnisse, die schon etwas vergangen sind:
Vor etwa zwei Wochen war es an die Öffentlichkeit gekommen: Die Geschäftsführer der Erfurter Stadtwerke hatten sich schon vor mehreren Jahren gegenseitig Pensionen zugesichert, sodass sie ab dem 65. Lebensjahr monatlich 5.500 DM erhalten sollten.
Seit dem waren jeweils etwa 27.000 Euro auf die Privatkonten von Otto und Möldner geflossen.
Nach diversen Untersuchungen und Diskussionen im Stadtrat wurde ein wirtschaftliches Gutachten angefertigt, welches zu einem eindeutigen Ergebnis kam: fristlose Kündigung.

Da ist man armer Praktikant im schönen Radio Funkwerk in Erfurt und freut sich, dass man so eine schöne "Skandalgeschichte" zugeteilt bekommt, um einen Beitrag zu schreiben und dann sowas! Man recherchiert sich tot, weil man als Fremdling aus Neubrandenburg gar keine Ahnung was hier so abgegangen ist, schreibt einen wunderschönen Beitrag, der durch journalistischen Feinschliff glänzt ( *G* ), spricht den ganzen Kram schon ein und schneidet ihn zurecht und wartet dann ganz gemütlich auf die Stadtratssitzung, die um 16 Uhr beginnen sollte, um über die Zukunft der Geschäftsführer zu entscheiden. Dann ruft man da um 19 Uhr an (kurz vor Feierabend) und zack: alles für'n Arsch.
"Ach die haben noch gar nicht angefangen. Die Fraktionen beraten noch." - super!!! Dann halt kein Beitrag..die werden die eh entlassen! Nach dem Gutachten und den Beweisen...!

Und dann kommt man Dienstags zur Arbeit und was passiert? "Kündigung der Stadtwerke-Geschäftsführung" abgelehnt. Wie bitte?! Ich denke nicht, dass ich nach den paar Zeilen nochmal Revue passieren lassen muss, um aufzuzeigen was da eigentlich passiert war, aber die haben sich gegenseitig Pensionen zugesichert! Und da beschließen einfach mal CDU und DIE Linke, dass die ganze Sache keine Konsequenzen nach sich ziehen muss.
Die CDU begründete ihre Entscheidung laut der Thüringer-Allgemeinen so:
Die Vorgänge in den Stadtwerken seien dem Oberbürgermeister seit zwei Jahren bekannt. Bausewein habe den Stadtrat nicht überzeugen können, dass in den letzten Tagen substanziell neue Tatsachen auf den Tisch gekommen seien, erklärte die CDU ihre Position. Vor der Stadtratssitzung am Freitag sei der Gutachter des OB Gast in der Fraktion gewesen. Befragt, wer ihm den Auftrag für das Rechtsgutachten gegeben habe, habe er nach längerem Blättern in den Unterlagen erklärt, Auftraggeber sei die Stadt Erfurt gewesen, schilderte Panse. Die CDU spricht damit von einem Gefälligkeitsgutachten.
Aha. Ein Wirtschaftsgutachten ist also nichts neues. Und eine Anwaltkanzlei aus Frankfurt am Main stellt dem wunderschönen Erfurt natürlich einfach mal so ein Gefälligkeitsgutachten aus.
Wie dem auch sei...der Stadtrat hat mit 36 zu 14 Stimmen gegen eine Entlassung gestimmt und die Sache scheint vorerst vom Tisch zu sein.
Mir als Gast in Erfurt schmeckt das ganze nicht und auch bei den Bürgern Erfurts sollte die ganze Sache einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wir werden sehen, ob Andreas Bausewein, der ÖB Erfurts, Recht behält, wenn er sagt: "Die Zukunft wird mir noch Recht geben" - hoffen wir es...für Erfurt und die SPD.

Dienstag, 26. Mai 2009

"Impressionen" oder "Gehirnbrei"

Prolog: Meine Gedanken sind nur selten geordnet. Und wenn dann so ein Durcheinander mal an die Oberfläche tritt, dann passiert sowas hier...Heute gibt es hier also weder Brisantes, noch Lesenswertes. Es ist einfach...hm ja...was ist das eigentlich...Gehirnbrei, rausgedrückt vom vielen Bier (oder so).


Ein grauer Himmel liegt über Erfurt und der Altbau, auf dessen Balkon ich sitze, ist in eine angenehme Ruhe getaucht. Ich schaue über die mit alten, lilanen Pflanzen bestückten Blumentöpfe und beobachte meine Umgebung.
Doch sehe ich nur das schlechte Wetter über mir, nicht nur die doch etwas hässlichen Blumen vor mir, nicht nur die schäbig wirkenden Bauten auf der anderen Straßenseite, nicht nur die halb abgerissene Tapete neben mir. Nein, wie von meinem Gehirn gezwungen, denke ich trotz all der vermeindlichen Hässlichkeit an die Schönheit der Zeit. So strahlt dieser Altbau, der wohl nur wenigen Geschmäckern entspricht, eine ungewohnte Vertrautheit aus. Eine Vertrautheit, die ich in einer fremden Stadt zu finden geglaubt hatte. Umgeben von fremden Menschen, umgeben von einer fremden Stadt, hineingepresst in fremde Arbeitsverhältnisse. Und trotz dieser befremdenden Verhältnisse reichen zwei Menschen, um mich in eine Vetrautheit zu hüllen, die diese Stadt so wunderschön erscheinen lässt. Wie in rosanes Licht getaucht, als hätte ich eine rosa-rote Brille auf, habe ich mich Hals über Kopf verliebt. Ich habe mich verliebt in alles, was mir hier begegnet:

Menschen kommen und gehen, doch die Menschen, die ich hier kennen lernen durfte, werden bleiben. Vielleicht nicht für immer, aber sie bleiben.
Städte, durch die man reist, verlässt man wieder und dann hat man sie vergessen, doch in dieser werde ich verweilen. Vielleicht nicht für immer, doch ich werde verweilen.
Erfahrungen die man macht, bleiben im Gedächtnis oder man verdrängt sie, doch diese behalte ich in Erinnerung. Vielleicht nicht für immer, aber so lange ich kann.
Lebensweisen unterscheiden sich und manchmal passen sie einfach nicht zusammen, doch die Lebensart hier ist wundervoll. Vielleicht nicht die beste, doch die schönste.
Freunde gibt es gute und schlechte, doch diese hier sind zwei der besten, die es nur geben kann. Vielleicht nicht die besten, aber ich kann mir kaum etwas besseres vorstellen.



Montag, 23. Februar 2009

"Ein Hoch auf das Infotelefon" oder "No pasaran für "no pasaran" "

Nun ist es schon 9 Tage her, dass sich etwa 6.500 Nazis und offiziell 3.500 Polizisten (inoffiziell 5.500) durch die Straßen des wunderschönen Dresden schoben. Dabei war schon der Beginn der Demonstrationen auffällig, denn statt sich um die Gruppe der Nazis zu kümmern, hatte die Polizei nichts besseres zu tun als den genehmigten Demonstrationszug "no passaran" schon am Treffpunkt einzukesseln und vereinzelt Leute gewaltsam aus den Gruppen heraus zu ziehen, um, warum auch immer, ihre Personaldaten aufzunehmen. Zur gleichen Zeit durften tausende Nazis am Hauptbahnhof, mitten in der Stadt, unbehelligt Reden im Sinne der Geschichtsverzerrung schwingen. Allein der Punkt, dass die Stadt Dresden einen Treffpunkt wie den Hauptbahnhof genehmigt hat, ist unverantwortlich. Ich meine, es gibt schönere Bilder für Leute, die auf dem Bahnhof ankommen, als eine Meute Faschisten, die sich vor dem Zentralen Ankunfts- und Abfahrtsort der Stadt versammelt. Also als Tourist wäre ich wohl direkt weiter gefahren, irgendwohin, wo ich keine Angst haben muss von den ach so friedlichen Demonstranten der rechten Szene aufgeschlagen zu werden.
Allgemein war das Auftreten der Polizei, welche, so wie die Nazis, aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren, auf eine bestimmte Gruppierung gerichtet - die Gegendemonstranten. Dabei wurden ahnungslose Zuschauer von den Bürgersteigen und aus Türaufgängen gezerrt, Blockaden gewaltsam aufgelöst und Dienstnummern verweigert. So läuft es wohl in der heutigen Zeit...die Schirmherren der NPD erzählen, scheinheilig wie sie sind, sie seien friedlich und die Linken die bösen randalierenden Demonstranten und schon liegt ein wehrloser Passant mit Schädelbruch im Krankenhaus - verprügelt von friedlichen Nazis.
Vielleicht sollte die Polizei nochmal überdenken wie und wo sie ihre Truppen einsetzt.
So hätte man vielleicht die 10 Polizeifahrzeuge und den Wasserwerfer andersweitig einsetzten sollen, anstatt sie auf die Augustusbrücke zu stellen, um dort, entgegen der Absprache mit den Veranstaltern, Passanten ohne jeglichen Grund aufzuhalten.
Da geht man gemütlich vom Altstadt- zum Neustadtufer, um dann von 5 Polizisten gesagt zu bekommen (sinngemäß):
"Wir dürfen euch nicht wieder rüber lassen und da ihr eindeutig dem linken Spektrum zuzuorden seid, besteht die Gefahr, dass ihr euch mit Alkohol, Musik oder anderen Mitteln aufheizt."
Schon lustig oder? Da steht man nun auf der Neustadtseite von Dresden, die zentrale Kundgebung, auf der u.a. Herr Müntefering gesprochen hat, ist auf der anderen Seite und die lassen da niemanden rüber ausser "ältere Menschen, Rollstuhlfahrer oder ähnliches"!
Bei unserem zweiten Besuch zur Kundgebung zurück zu kommen, stießen wir diesmal auf die Polizisten auf der anderen Straßenseite der Brücke und wieder durften wir nicht passieren.
Der Aspekt, dass ich auf der anderen Seite der Elbe wohne, spielte dabei irgendwie keine Rolle.
"Nehmen Sie doch die nächste Brücke!" war die Antwort, die ich bekam und nachdem ich mich dann noch in Diskussion einmischte, dass das hier alles totaler Schwachsinn sei, und dass der Weg zur zentralen Kundgebung von "Geh Denken" freigegeben werden müsste, wurde mir der Mund verboten.
Meinen Begleitern ging es dabei nicht anders und nach einer ersten Diskussion rief einer von uns das zuständige Infotelefon der Demonstration an, um nach einem anderen Weg zur Bühne auf dem Theaterplatz zu fragen. Dort wurde uns gesagt, dass die Augustusbrücke eigentlich frei sein müsste!!! Der Wasserwerfer und die 20 Polizisten sahen aber nicht so, als wären sie sich dessen bewusst...auch eine zweite Diskussion brachte nichts weiter als die Androhung eines Platzverweises und die Dienstnummer des Hauptredners der Meute vor uns.
Ein zweiter Anruf beim Infotelefon, das Durchgeben der Dienstnummer und 2 Minuten warten, ließen allerdings so eine Art Wunder geschehen. Nach und nach sprangen die Motoren der Polizeifahrzeuge an und fuhren ab!
Da hatte sich doch tatsächlich rausgestellt, dass sie die Brücke widerrechtlich blockieren!
Genial oder? Man stelle sich auf eine Brücke, die der Hauptzugang zur Kundgebung der Gegendemonstration ist und schon dezimiert man die Teilnehmer auf wenige Hundert. Und die NPD darf dann auf ihrer Hompage schreiben wie wenige Beuscher doch auf der Veranstaltung auf dem Theaterplatz waren - so was Lächerliches!
Hauptsache die NPD und ihre internationalen Gefährten dürfen frei durch die Straßen Dresdens ziehen. Hauptsache die Polizei kann Leute, die gegen diese verblendeten Menschen demonstrieren, werden ohne die vorgschriebene dreimalige Warnung mit CS-Gas beschießen.
Hauptsache die Polizei kann im Nachhinein sagen "Wir hatten alles unter Kontrolle". Wird schon keiner so genau hingeguckt haben. Aber das haben wir! Und eine Menge anderer Leute, wie man auf www.geh-denken.de nachlesen kann!

Freitag, 6. Februar 2009

"New York - ich wär' so gerne in New York" oder "Bailout Bill beschenkt das Volk"

Jaja... meine Augen wurden immer größer, als ich aus dem U-Bahn Tunnel mitten in New York stieg! Am Ende der Straße das Empire State Building und genau vor mir der Madison Square Garden...ich muss einfach sagen ich habe mich in diesem Augenblick in die Stadt verliebt - sozusagen Liebe auf den ersten Blick!
Nun ist das schon ein paar Jahre her und ich war damals noch ziemlich jung und wahrscheinlich auch noch ein ganzes Stück kleiner, als ich es jetzt bin, doch New York ist eine Stadt, in der, so glaubte ich zumindest, alles möglich sei. Und dann liegt diese tolle Stadt auch noch im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Na wenn das mal keine gute Voraussetzung ist?!
Und endlich kommt das Land doch mal mit einem unglaublichen Ereignis daher, das in unserem Land nicht möglich war - Geldspenden für jeden!
Lange ist es noch nicht her, da kursierten Debatten über eine mögliche Spende an die Bürger der BRD, um die Konjunktur in diesen schwierigen Zeiten etwas anzukurbeln und wer von uns hätte sich das nicht gewünscht? 500€ ?! Einfach so auf die Kralle? - klar warum denn nicht, danke!
Tja, wie wir wohl alle wissen, ist uns dieses Glück (noch) nicht zu teil geworden und nun müssen wir missmutig und neidisch über den Atlantik schielen, wo "Bailout Bill" (übersetzt wohl etwas wie "Hilfsprogramm Bill"), ein mit Wollmütze und Sonnenbrille vermumter Mann, Geld an Bedürftige verschenkt.
Ja es ist wirklich wahr! Da steht wirklich so ein kleines Häuschen mitten auf dem Times Square und darin ein mysteriöser Mann, der mit 50$-Scheinen um sich wirft und je nach Laune einen oder mehrere davon rausrückt.
Nun fragt man sich natürlich warum? Und warum zum Teufel nicht hier? Tja...das "warum?" ist anscheinend nicht ganz so uneigennützig, wie man auf den ersten Blick denken mag, denn mit dieser Aktion wird nichts weiter als PR betrieben. Nun gut der nette Herr hilft damit auf jeden Fall bedürftigen Menschen, aber das ganze nun als herzensgute Tat anzusehen, scheint mir etwas übertrieben. Denn wenn man eine solche Kampagne startet, dann wohl nur mit der Absicht auf Gewinn und was gibt es auch besseres, um Leute auf sich aufmerksam zu machen, als Geld zu verschenken?
n-tv schreibt, dass dieser Stand bald auch in den Städten Washington, Boston und Philadelphia zu finden sein soll, sodass am Ende 500.000€ verschenkt werden sollen. Ein Haufen Geld, mit dem ein noch größerer Haufen Geld zusammen gescharrt werden soll. Und so wirbt "Bailout Bill" für eine Seite, die sich bailoutbooth.com nennt. Auf dieser Seite kann man dann wohl alles anbieten, von Dienstleistungen über das eigene Hab und Gut bis hin zur eigenen Seele.
Tja es ist halt nichts unmöglich im großen Amerika, aber auch nichts ohne kapitalistischen Hintergedanken.

Mein Tipp: Auf nach Amerika! 50$ abgreifen, New York angucken und 'ne Obama-Actionfigur kaufen!!! :)

" "Trauermarsch" am 14. Februar 2009 als Wahlauftakt der NPD" oder "Traumdate im Antifablock?!"

Ach ja der 14. Februar...der Tag der Verliebten und der Liebe, denn es ist der Valentienstag! Und wie es scheint, brauchen auch Nazis Liebe, denn sie finden sich an diesem Tag in großen Mengen zusammen. Doch kann man diesen Tag unter diesen Umständen wirklich feiern, wenn man weiß was an diesem Tag in der wunderschönen Stadt Dresden geschieht?! Ja es ist wahr: Die NPD ruft zu ihrem jährlichen "Trauermarsch" auf, um den Opfern der Bombardements Dresdens im 2. Weltkrieg zu gedenken. An sich könnte man das doch für eine tolle Sache halten, oder? Der größte Nazi-Aufmarsch Europas wandert durch die Großstadt an der Elbe und gedenkt den vielen Toten....Nur sollte man dabei nicht vergessen was eine solche Präsenz für die demokratische Welt bedeutet. Alte und neue Nazis haben die Gelegenheit ihr Bild zu beschönigen und zu verzerren und das darf auf keinen Fall geduldet werden!
Mit ihrem scheinheiligen Auftreten versuchen sie die Toten, die bei einem Angriff der Aliierten im Kampf gegen ein menschenfeindliches und grausames Regime gestorben sind, mit den Millionen von Toten des Holocaust gleichzusetzen. Diese Verharmlosung des Völkermordes durch das nationalsozialistische Regime kann und darf nicht geduldet werden!
Doch was noch dazu kommt, betrifft das heutige Politgeschehen, denn gerade in einem Jahr, welches man als Wahljahr bezeichnet, muss der Präsenz dieser demokratieverachtenden Partei entgegengewirkt werden. Jeder muss sich klar machen, dass dieser "Trauermarsch" nur ein Vorwand ist, um die rechte Geschichte zu beschönigen und naive Geister für faschistisches Gedankengut zu begeistern!
Aus diesem Grund rufe nun auch ich alle Menschen, ob Dresdner, oder nicht, ob Deutsche oder nicht, auf, sich diesem Angriff auf unsere freie Welt zu erwehren. Nehmt teil an der Gegendemonstration am 14. Februar 2009 in Dresden und zeigt der Welt, dass wir das Auftreten dieser Partei, welche Menschenrechte mit Füßen tritt, nicht dulden!
Stoppt die Rechtextremen mit uns zusammen - friedlich und zivilisiert! Kommt dazu einfach zu einem der drei Startpunkte:

Demonstrationszug I:
Start: 13.00 Uhr, Treffpunkt und Auftaktkundgebung: Goldener Reiter (Hauptstraße)
Zwischenkundgebung: 14.30 Uhr an der Synagoge / Hasenberg
Gemeinsamer Abschluss mit dem anderen Arm auf dem Theaterplatz

(TREFFPUNKT FÜR FAMILIEN MIT KINDERN UNTER DEM KOPF DES GOLDENEN REITERS, FÜR DEN GEMEINSAMEN GANG AUF DER DEMONSTRATION)

Demonstartionszug II:
Start: 13.00 Uhr, Treffpunkt und Auftaktkundgebung: Neustädter Bahnhof (Schlesischer Platz)

Demonstrationszug III:
Start: 13.00 Uhr, Treffpunkt und Auftaktkundgebung: World Trade Center
Zwischenkundgebung 15.00 Uhr an der Ostraallee / Ecke Könneritzstraße, danach geht es gemeinsam mit Demozug II weiter zur Abschlusskundgebung (Goldener Reiter) und zum Konzert auf dem Theaterplatz

Gemeinsam können wir was erreichen! Unterstützt die Organisation "Geh Denken"!

Donnerstag, 5. Februar 2009

"Religion oder Ethik" oder "Wer nichts von Religion weiß, geht blind durch die Welt..."

Zugegeben das Thema Religionsunterricht an Schulen ist kein einfaches, doch was ich zuletzt in der gedruckten Version der Zeit (Ausgabe 3 vom 8.Januar) lesen musste, hat mich doch wirklich dazu gebracht noch mal darüber zu philosophieren. Natürlich werde ich versuchen meine gedanklichen Auswüchse im Rahmen zu halten, aber es gibt schlicht und ergreifend sehr viele Pro und Contras in dieser Debatte.
Insofern lässt es sich vielleicht auch erklären, dass Berlin momentan einfach nicht auf einen Nenner kommt. So streiten sich sogenannte "Religionsverfächter" und "Gegner des Religionsunterrichts" um die Art der Lehre an berliner Schulen. Auf der einen Seite soll Ethik unterrichtet werden, während Religion als Wahlfach auf den Nachmittag, sozusagen in Angebotskataloge der Ganztagsschulen, verdrängt werden soll - in meinen Augen der größte Schwachsinn, den man machen kann. Denn Ethikunterricht mag ja Werte vermitteln, wie Mitmenschlichkeit oder Rücksichtnahme, aber dafür braucht man doch kein seperates Fach?! Man nehme doch nur irgendwelche Katastrophen, wie den 11. September '01. Braucht man wirklich noch ein Fach mehr, in dem man zugelabert wird, dass sowas ganz ganz schrecklich ist und dass die bösen Terroristen da sehr fanatisch und unmenschlich gehandelt haben? Natürlich stimmt das alles, aber ich denke nicht! Was ich sagen will: Ethikunterricht vermittelt, im Großen und Ganzen, nichts, was nicht auch in allen anderen Fächern vermittelt wird. Ethik...sind nicht viele der religiösen Schriften genau das? Die Veden, der Koran und natürlich die Bibel - sie alle vermitteln die Grundbegriffe einer Ethik für das menschliche Zusammenleben. Dass diese nichtmehr zeitgemäß sind, liegt in der Natur einer Ethik, aber die Behandlung dieser Schriften vermitteln zwischenmenschliche Umgangsformen genauso gut wie es ein Fach "Ethik" könnte.
Ich möchte einfach nochmal allen hier ins Gedächtnis rufen, dass Religionsunterricht nichts mit einem missionarischen Unterfangen zu tun hat! Von mir aus kann der Lehrer auch Atheist sein, solang er fähig ist Religion (als Unterrichtsfach) zu vermitteln. Auch kann man sich den Unterricht nicht nur als Fach vorstellen, dass sich ausschließlich mit religiösen Lehren auseinander setzt, zumindest hab ich es nicht so kennen gelernt. Man behandelt philosophische Theorien, aktuelles Zeitgeschen in ETHISCHEN Bezügen (z.B. Sterbehilfe) und man lernt Kunst aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. All das kann ein Fach "Ethik" nicht bieten!
Die Variante Ethik für alle und "Gott-AG" (Zitat Heinrich Wefing, Zeit Nr.3) ist also vollkommen daneben.
Die andere Perspektive, die zur Debatte steht, ist Ethik UND Religion als Wahlpflicht anzubieten, was ich auf jeden Fall für besser halte. Bloß sehe ich einfach keinen Sinn im Fach Ethik. Lieber ein Fach wie Philosophie als Alternative anbieten, denn eine solche Wahlmöglichkeit bietet einfach ein größeres Potential an Themenbereichen, die in anderen Fächern nicht abgedeckt werden können. Descartes, Kant, Spinoza...alles große Männer mit äußerst interessanten Gedanken, die man meiner Meinung nach mal kennengelernt haben sollte und deren Theorien ja zum Teil nicht wenig von Religion und Glauben beeinflusst waren.
Religion gehört einfach zum Allgemeinwissen, denn ohne Religion versteht man kaum etwas aus der Geschichte, kaum etwas von der Kunst und auch die Geschehen in der heutigen Zeit sind in vielen Fällen religiös motiviert.

Der Kulturkorrespondent Heinrich Wefing trifft es schon ganz gut, wenn er sagt: "Wer nichts von Religion weiß, geht blind durch die Welt, abgeschnitten von den Wurzeln unserer Kultur."

(Ergänzung 05.02.2009, 20:22)
PS: Da ich gerade eine Diskussion über den Umfang des Ethikunterrichts hatte und festgestellt wurde, dass in den meisten fällen eine annährende Kongruenz zwischen "Philosophieunterricht" und "Ethikunterricht" besteht, möchte ich hiermit meine Vorbehalte gegen den Ethikunterricht spezifizieren. Ich lehne mich hiermit ausdrücklich gegen den Ethikunterricht auf, der es nicht schafft die Themenbereiche "Mitmenschlichkeit und Rücksichtnahme" in einem angemessenen Maße zu durchbrechen. Das heißt ein Fach, das sich Ethik nennt, MUSS die Ethiken der großen Philosophen behandeln und sich nicht nur von Diskussionen nähren, wie es im Artikel der Zeit anscheinend getan werden soll.
Religion, da stimme ich völlig zu, braucht einen gleichwertigen "Konkurrenten", und dies erfüllt nur eine vollständige geschichtliche und inhaltliche Betrachtung von Philosophie und deren Ethiken.
Mein Diskussionpartner erwähnte ausserdem die Möglichkeit Religion und Ethik in EINEM Fach zu unterrichten, was durchaus schwer umsetzbar ist - aber doch wohl möglich? Es ist sehr viel Stoff, das sollte jedem klar sein.
Ein Fach, das den Namen "Sinn-des-Lebens-Kunde" (Begriffindung von M. Wegner) heißen könnte, finde ich cool!!!

Dienstag, 3. Februar 2009

"Koma-Patientin darf nach 17 Jahren sterben" oder "Sterben - nur mit der Erlaubnis vom Papst!"

Wer kennt es nicht..man will einfach seine E-Mails checken und betritt ohne Vorahnung die renomierte Site von web.de und ohne sich wehren zu können, fallen einem diese News ins Auge. Sowas scharfsinniges wie "Von Madonna bis Paris Hilton: Welcher Star fährt welches Auto? Testen Sie sich in unserem Quiz."! Das mag ja für manche äußerst wichtig sein, aber ich bin einfach mal ehrlich, wenn ich sage, dass mir solche Sachen am Allerwertesten vorbei gehen!
Heute stieß ich allerdings auf einen Artikel, der mich tatsächlich interessierte. Da steht da tatsächlich "Koma-Patientin darf nach 17 Jahren sterben"! Uff...interessante Wortwahl oder? Sie darf sterben?! Hehe zu gnädig liebes italienisches Berufungsgericht!
Die 38-jährige Italienerin Eluana Eglaro liegt seit 17 Jahren nach einem Unfall im Wachkoma, ihr Vater kämpfte in diesen Jahren vergeblich darum, die künstliche Ernährung einstellen zu dürfen.
Doch es kommt, wie es immer kommen muss. So ein kleiner popliger Staat mitten in Rom meint sich anmaßen zu können mit ihren veralteten Dogmen und ihren verqueren Ansichten über die "Heiligkeit des Lebens" das Leben anderer zu beeinflussen. Dabei meine ich nicht mal nur das Leben von Eluana Eglaro, sondern auch das Leben ihrer Angehörigen, die wohl ohne Frage große Mühen und Qualen ausstehen müssen, während ihre Tochter, Schwester, Tante oder auch Freundin einfach nur vor sich hin vegetieren muss - abhängig von Maschinen, abhängig von Hilfspersonal.
"Die künstliche Ernährung zu unterbrechen, komme 'einem verabscheuungswürdigen Mord gleich' " (Zeile 20/21 des oben genannten Artikels). So lautet das Urteil vom vatikanischen Gesundheitsminister Kardinal Javier Lozano Barragan und ich weiß gar nich wie man auf so eine verquere Idee kommen kann. Liegt es an den hohen Temperaturen im Sommer (und die Klimaerwärmung machts noch schlimmer!!) oder am vielen Weihrauch? Wie zum Teufel kann man die Erfüllung eines Wunsches, die Erlösung eines "irreversibel" Menschen und die Befreiung von Familie und Freunden von einer unglaublichen Last mit einem "verabscheuungswürdigen Mord" vergleichen? Es tut mir leid, aber ich komme mit dieser Logik einfach nicht mehr mit! Ja ich weiß das Leben ist heilig usw. usf. ,aber welches Leben denn bitte, hm? Na alles Leben zumindest nicht...(moment 'ne Mücke...PATSCH!). Also warum sagen es die Herrschaften nicht so, wie sie es meinen?!
>>DAS MENSCHLICHE LEBEN IST HEILIG!<<
Aber was macht das menschliche Leben so anders? Schließlich sind wir doch aus Tieren entstanden, aus Primaten - also mal abgesehen vom Buch Genesis, das hat sich irgendwie nicht so bewiesen, dass wir Männer eine Rippe weniger haben (wusstet ihr, dass das 'ne Zeit lang irgendwo in der USA in Biologie unterricht wurde?).
Worin unterscheiden wir uns also von anderen Lebewesen. Der göttliche Befehl "Macht euch die Erde untertan" kann es ja wohl nicht sein, wenn man davon ausgeht, dass der Schöpfungsbericht Schmuh ist.
Ist es dann unser Wesen, unsere Weise zu Leben, unsere Fähigkeit logisch zu denken und all' das Zeug worauf Menschen so stolz sein können (auch unsere Daumen könnten ein Zeichen für einen höheren Wert sein!) ? Sicher haben wir bestimmte Merkmale, die es uns möglich machen uns von Tieren abzugrenzen. So können wir Leid empfinden, sind zukunftsorientiert und selbstständig, doch denke ich nicht, dass wir alle diese Eigenschaften für uns allein vereinnahmen können. Auch Schimpansen haben beispielsweise diese Fähigkeiten und trotzdem glaube ich nicht, dass der Vatikan mit seinem langen, verschrumpelten Finger auf Leute zeigt, die Tierversuche an solchen durchführen. Schließlich ist ja menschliches Leben heilig, nicht wahr? Und menschliches Leben zu vernichten ist Unrecht, egal, ob das Lebewesen eine Aussicht auf ein "normales" Leben hat oder nicht, egal, ob dieses Lebewesen überhaupt noch Leben will und egal, ob es nicht aus menschlichen Gründen besser wäre ein Leben zu beenden. Nein wir müssen leiden, denn Gott hat uns das Leben geschenkt und nur Gott kann es uns wieder nehmen. Wir Menschen dürfen kein offensichtliches Leid beenden, denn das obligt unserem Vater. Ich bitte euch. So etwas hohles!
Sterbehilfe ist kein Unrecht, solang sie moralisch und aus guten Gründen, die ich hier nicht auch noch breitlatschen will, durchgeführt wird. Sterbehilfe ist eine Befreiung für viele leidende Menschen, Menschen, die nicht mehr mit den Schmerzen leben können und wollen, doch der Vatikan verschließt die Augen vor diesem Leid (ist ja inzwischen schon Tradition) und hält sich mit seiner klapprigen Hand fest an, zu großen Teilen veralteten, Dogmen!

Montag, 2. Februar 2009

"Eine langweilige Zugfahrt" oder "Obamania für Hobbygärtner und Spielkinder"

Ich sitze im Zug, noch steht er am öden Bahnhof im noch öderen Cottbus. Ein Blick aus dem Fenster zeigt nur, die 12 Gleise und vereinzelt ein paar Besoffene, die auf den Bahnsteigen hin und her torkeln...naja was soll man auch machen um 12 Uhr MIttags in Cottbus. Endlich rollt der Zug an die Reise beginnt - es ist einer dieser alten Züge, bei denen man beim Einsteigen noch 30cm hohe Stufen hochsteigen muss...Aber was soll's...wenn man nur laut genug Musik hört, bekommt man gar nicht mit wie nervig sich die netten Leute mit den Bierflaschen, aus dem Vierer vor einem, unterhalten. Die Gegend hier scheint trostlos, die Bäume sind kahl und vereinzelt liegt noch etwas Schnee aus den vergangenen beiden Nächten - der Blick aus dem Fenster lohnt sich also auch nicht wirklich. So hole ich also meinen alten Laptop aus der alten Umhängetasche und durchforste zig Nachrichtenseiten: zeit.de - "Waffenstillstand in Israel wieder gebrochen" ... bild.de - "SKANDAL: Irgendwer hat sich irgendwo ausgezogen und sich dabei fotographieren lassen!" ... aber DANN in der Süddeutschen Zeitung: "Das Geschäft mit dem neuen US-Präsidenten" Es is t so geil! Ich kann es kaum glauben...da denkt man es kann kaum schlimmer werden, als in diesem beschissenen Zug zu sitzen und die BILD-Seite zu schecken und dann sowas! Ich weiß ja, dass Obama der neue Messias ist, der Retter der Welt, der uns alle von der Weltwirtschaftskrise erlöst und der einfach mit dem Finger schnipsen kann, um die amerikanischen Soldaten aus dem Irak zu holen, aber dass unser schwarzer John F. Kennedy jetzt auch noch die Hobbygärtner beehrt, das ist ja wohl das Non-Plus-Ultra der göttlichen Gnade. Ich meine seht es euch an:

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Einen Kresse-Obama! Also bitte... was soll denn so ein Mist?! Ich meine man kann die Begeisterung zum Teil ja verstehen. Schließlich sind wir den texanischen Möchtegern-Cowboy endlich los, aber nur weil nun ein schwarzer das Amt des mächtigsten Mannes übernimmt, müssen wir ihm doch nicht bis zum Dickdarm in den Arsch kriechen oder? Ja er kann gut reden und ja er ist ein charismatischer Mensch, aber wenn ihn die Welt mit ihren Erwartungen überschüttet, dann kann das alles nichts werden. Nichtsdestotrotz wird Barack Obama zu einem Helden hochstilisiert, der er noch gar nicht sein kann und eventuell auch sein wird. So kommen nun aber auch die Spielkinder auf ihre Kosten:


Quelle: gamona.de

Naja...wir werden sehen was die Zukunft bringt...Ich werde nun im wunderschönen Dresden aussteigen und den restlichen Tag genießen.

Sonntag, 1. Februar 2009

"Priester Gerhard Wagner wird neuer Weihbischof der Diözese Linz" oder "Wie Harry Potter die Welt zu Grunde richtet"

Natürlich steckt wohl noch vielen die vielseits diskutierte Rehabilitation des ehrenwerten Bischof Williamson in den Knochen ( es sollte bekannt sein, dass er die existenz von Holocaust und Gaskammern leugnete - nein kein schlechter Scherz...der meint das wirklich ernst!), doch gibt es interessante Neuigkeiten aus dem Vatikan!
Der österreichische Priester Gerhard Wagner wird neuer Weihbischof der Diözese Linz und das kommt irgendwie gar nicht so gut an in der Hauptstadt Oberösterreichs, aber warum?!
Ist er doch ein bekannter Mann geworden nachdem er Hurrikan "Katrina" für eine Strafe Gottes, einer ünzüchtigen Stadt, gehalten hatte. Und so weit ist das ja auch gar nicht hergeholt, oder? Ich meine, soll mir doch mal einer erklären, wie es sonst möglich sein kann, dass einfach mal so fünf (ja FÜNF - ER sieht halt doch einfach alles) Abtreibungskliniken weggeputzt werden. Da kann doch nur unser mächtiger Erschaffer dahinter stecken! Wer sonst soll die kleinen Zellklumpen vor der grausamen Ermordung schützen, wenn nicht der Allmächtige?
Doch ist das noch lange nicht alles! Au ja es wird noch besser...und noch gefährlicher für die verunchristlichte Gesellschaft - und Schuld daran ist HARRY POTTER!

Ach natürlich...dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Dieses ganze Rumgezaubere und diese schwarze Magie, die permanent durch "Du-weißt-schon-wen" (du weißt doch wen ich meine oder?) vorangetrieben wird- das kann nur Satanismus sein! Und das fällt mir tatsächlich erst jetzt auf, nachdem ich alle diese verdammten Dinger von der Hexe Rowling gelesen habe...! Was soll ich jetzt bloß tun?!
Aber mal im Ernst! Der steht noch nicht mal alleine mit diesem Schwachsinn!! Nein echt!

Warnung vor Harry Potter
Montag, 3. September 2007
„Man beginnt mit Harry Potter, der als sympathischer Zauberer daherkommt, aber man endet mit dem Bösen. Es besteht kein Zweifel, daß diese Bücher deutlich die Handschrift des Fürsten der Finsternis tragen.“ Das sagte der weltweit bekannte Exorzist und Autor, Pater Gabriele Amorth, Rom, gegenüber der Presse. Weiter sagte er: „Allen, die in den Büchern nur eine nette, mitreißende Geschichte sehen, wissen nicht, daß der Satan sich immer hinter dem versteckt, was auf den ersten Blick harmlos und wie das Gute aussieht. Satan ist schlau, und ich fürchte, er benutzt Harry Potter, um sich über die Welt auszubreiten.“ Bestätigt wird das Urteil Amorths durch Papst Benedikt XVI., der bereits 2003 den Roman als „globales Langzeitprojekt zur Veränderung der Kultur“ verurteilte. Auch die 500 katholischen Exorzisten, die sich kürzlich in Mexiko zur jährlichen Exorzismus-Konferenz trafen, beurteilen die Harry-Potter-Bücher und Filme als „klaren Versuch, Jugendliche in eine esoterische und magische Mentalität einzuführen.“ Wer sich ein kompetentes Urteil über Magie und Zauberei bilden will, der lese das CM-Buch „Irrwege des Glücks - Esoterische Medizin von A bis Z“, das Sie bei der KURIER-Redaktion gegen Selbstkosten-Spende von 5 Euro bestellen können (240 Seiten). Wer mithelfen will, über die Gefahren der Harry Potter-Bücher und Filme aufzuklären, der verbreite die kostenlosen CM-Flugblätter „Wer ist Harry Potter?“
ganzer Artikel hier


Dieses CM-Flugblatt würde ich ja zu gerne mal sehen, denn mich interessiert schon wer unser Harry, denn nun wirklich ist. Was nun aber noch schockierender ist, als unser Verfall in die Welten der Esoterik und des Satanismus, das wird in einem weiteren Artikel der Christlichen Mitte hammerhart angeprangert.

Verführung durch Harry Potter
Mittwoch, 5. Dezember 2007
[...]
Die Buchautorin Gabriele Kuby („Harry Potter – gut oder böse?“) ist überzeugt: „Harry Potter ist ein globales Langzeitprojekt zur Veränderung der Kultur.“In einem Brief an Kuby urteilt Papst Benedikt XVI: „Diese Bücher sind subtile Verführungen, die unmerklich und gerade dadurch tief wirken und das Christentum in der Seele zersetzen, ehe es überhaupt recht wachsen konnte.“Als sich die britische Autorin der Potter-Bücher, Kathleen Rowling, bei einem Auftritt in New York damit brüstete, den Leiter der „Zauberschule“, Albus Dumbledore, als Schwulen dargestellt zu habe, forderte die Präsidentin der „Christlichen Koalition Amerikas“ mit 2,5 Millionen Mitgliedern, Roberta Combs, ein Verbot der Bücher, weil sie zur Homosexualität ermunterten und deshalb für Kinder kein Vorbild sein könnten.Nach Presseberichten haben sich in Internetforen tausende Christen aus den USA von Harry Potter feierlich losgesagt.Die CHRISTLICHE MITTE ruft alle Eltern und Erzieher auf, die Potter-Bücher weder zu Weihnachten noch zu anderen Anlässen zu verschenken.
[...] ganzer Artikel hier
Ja ihr habt richtig gelesen - auch unser Papst hält die grausamen Geschichten des Harry Potter für gefährlich. Ja sie zersetzen das Christentum in den kleinen Lesern, noch bevor diese zu kleinen Neurotikern...äh frommen Christen herangezogen werden können - einfach grausam!
Der Fortbestand des Christentums scheint ernsthaft gefährdet, denn die Verkaufszahlen aller "Harry Potter" - Romane belaufen sich angeblich auf bis zu 400 Millionen Bücher. Das ist immerhin fast ein Viertel der Anhänger des Christentums. Wenn die nun alle vom Grafen der Finsternis geritten werden oder der Esoterik verfallen, ja wohl sogar noch ihre Affinität zur Homosexualität entdecken...um Himmels Willen...ziemlich viele Orkane oder?